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Der Imkerverein im Sulzbachtal.

Vereinsgeschichte der Imkervereine Sulzburg, Staufen, Heitersheim und Grißheim


Geschrieben im Februar 1976 von August Ringwald, Sulzburg, Ehrenvorstand des Imkervereins Sulzburg seit 1965.

Imker von Sulzburg waren seit 1911 Mitglied bei den Münstertälern. Der dortige Verein nannte sich aber damals nicht Imkerverein Münstertal, sondern Imkerverein Kastelberg.

1911 gründeten Imker von Sulzburg den Imkerverein Sulzburg, der sich dem damaligen Landesverein Bd. Bienenzüchter anschloss. Zum 1. Vorstand wurde Herr Mayer, Schumacher von Sulzburg, gewählt. Dem Imkerverein Sulzburg traten nach und nach Imker von Britzingen, Laufen, Dottingen, Ballrechten, Wettelbrunn und Heitersheim bei. Im damaligen Amtsbezirk Staufen existierten die Imkervereine Staufen, Münstertal und Sulzburg. Während des 1. Weltkrieges wurde Herr Wankler 1. Vorstand des Imkervereins Sulzburg, der dieses Amt bis ins Frühjahr 1925 innehatte.

1925 wurde ich zum 1. Vorstand es Imkervereins Sulzburg gewählt, welches Amt ich bis 1965 – mit einer kurzen Unterbrechung während des 3. Reiches, als ich zum Kreisimkerführer der Kreis-Imkerschaft Staufen bestimmt wurde – bekleidet habe. Ich werde noch näher darauf zurückkommen. Nach meinem Rücktritt 1965 wurde Herr Reinhold Soergel, Laufen, 1. Vorstand des Imkervereinss Sulzburg, der dieses Amt bis heute leitet.

Ende des Jahres 1923, dem Höhepunkt der Inflation, machte der Imkerverein Sulzburg, der damals 94 Mitglieder zählte, in Krise durch. Während der Inflation wurde der Beitrag vom Landesverein von Zeit zu Zeit erhöht, wie ja auch alles andere im Preise stieg. So wurde auch im November 1923 zum 1.1.1924 wieder eine Beitragserhöhung angekündigt. Vom. 1 Vorstand, Herr Wankler, wurde eine Versammlung in den damaligen Gemeindesaal Sulzburg einberufen, es war der 25.11.1923. Gleich zu Beginn der Tagesordnung machte Herr Wankler, der mit dem Landesverein nicht gutstand, den Vorschlag, der Imkerverein Sulzburg solle aus dem Landesverein Bad. Bienenzüchter austreten und den Beitrag für sich behalten. Die Herren Güntert-Henn, Laufen, Hauptlehrer Bürk, Sulzburg und meine Wenigkeit widersprechen Herrn Wankler und lehnten seinen Vorschlag ab. Es gab dann einen richtigen Tumult, die Versammlung lief auseinander wie ein Ameisenhaufen, ohne dass ein Beschluss gefasst war. Nun war ich der Dumme dabei; ich war s. Zt. Rechner des Imkervereins Sulzburg, als solcher musste ich zum 1. Dezember den Mitgliederstand an den Landesverein melden und die Beiträge voraus abführen. Ich entschloss mich, am nächsten Tage bei allen Mitgliedern von Sulzburg zu fragen, ob sie weiterhin dem Landesverein angehören wollen oder nicht. Ohne Ausnahme erklärten alle, dass sie, wenn sie Mitglied vom Imkerverein Sulzburg sind, auch dem Landesverein angeschlossen sein wollen und bezahlten den geforderten Betrag. Am selben Tag wurde bei mir dreimal vorgesprochen, dass ich zu Herrn Wankler kommen soll und beim dritten Mal wurde mir schriftlich mitgeteilt, dass er als Vorstand des Imkerverein Sulzburg mir als Rechner untersagt, an den Landesverein Beiträge abzuführen, da die Mitglieder, die bereits bezahlt haben, alle falsch unterrichtet worden seien. Dies nahm ich erst am späten Abend, als ich nach Hause kam, zur Kenntnis. Am nächsten Tag war es das Erste, dass ich zu Herrn Wankler ging. Wir hatten eine längere Debatte miteinander, zum Schluss zahlte mir Herr Wankler den Betrag auch. Da ich nicht jedem einzelnen Mitglied von auswärts nachlaufen konnte und wollte, so schrumpfte der Verein durch diese Sache um über die Hälfte der Mitglieder zusammen, er erholte sich aber bald wieder.

Zu Beginn des 3. Reiches, wo die sog. Gleichschaltung war, wurden die Imker amtsbezirksweise bzw. kreisweise erfasst und eingeteilt. Die Imker jedes Kreises bildeten ein Kreisimkerschaft mit dem Haupt eines Kreisimkerführers. Die im Kreis bestehenden Imkerverein wurden als Unterorganisation zu Imker-Ortsfachgruppen getauft. Der Kreisimkerführer musste über den Kreisbauernführer von der Landesfachgruppe Imker bestimmt und bestätigt werden. So wurde ich als Nicht-Parteimitglied gegen meinen Willen zum Kreisimkerführer der Kreisimkerschaft Staufen bestimmt und bestätigt. Der Kreisimkerführer hatte für die Kreisimkerschaft wieder sein Mitarbeiter Schriftführer, Rechner, Bienenwart, Wanderwart usw. und die Imker-Ortsfachgruppenführer zu bestimmen und zu bestätigen und letztere wieder ihre Mitarbeiter.

Da die Gemeinden Laufen und Britzingen zum Kreis Müllheim gehörten, kamen die Imker von dort zur Imker-Ortsfachgruppe Müllheim, dadurch verlor die Imker-Ortsfachgruppe Sulzburg Mitglieder. Von der Reichsfachgrupp Imker wurde bestimmt, dass Imker-Ortsfachgruppen, die unter 50 Mitglieder zählten aufgelöst und anderen Imker-Ortsfachgruppen zugeteilt werden. Durch den Verlust von Laufen und Britzingen hatte die Imker-Ortsfachgrupp Sulzburg keine 50 Mitglieder mehr und war daher zur Auflösung verurteilt. Ich habe mich aber drum bemüht, dass der Imker-Ortsfachgruppe Sulzburg die Mitglieder der Gemeinden Grunern, Eschbach, Bremgarten und Grißheim zugeteilt wurden, die vorher zum Imkerverein Staufen gehörten. Und so war dann die Imker-Ortsfachgruppe Sulzburg wieder ein lebensfähiges Gebilde. Zur Kreis-Imkerschaft Staufen gehörten dann die Imker der Ortsfachgruppen Staufen, Sulzburg und Münstertal.

Um 1935 herum wurden die politischen Kreise neu eingeteilt und dabei der Kreis Staufen aufgelöst. Ein Teil der Gemeinde des Kreises Staufen kam zu Müllheim und die nördlichen Gemeinden zum Kreis Freiburg. Sulzburg kam dabei zum Kreis Müllheim. Es gab somit wieder eine Neuordnung in den damaligen Imker-Kreis- und Ortsfachgruppen. Bei dieser Neuordnung wurde die Imker-Ortsfachgruppe Staufen von der Imker-Landesfachgruppe Baden aufgelöst und die Imker derjenigen Gemeinden, die zum Kreis Müllheim kamen, der Imker-Ortsfachgrupp Sulzburg zugeteilt, die dann zur Imker-Kreisfachgruppe Müllheim kam. Somit erlosch auch meine Eigenschaft al Kreis-Imkerführer. Die Auflösung der Imker-Ortsfachgruppe Staufen gefiel natürlich einigen Imkern in der ehemaligen Imker-Ortsfachgrupp Staufen nicht, was ja auch verständlich war. Auf die Gründe, die zur Auflösung dieser Imker-Ortsfachgruppe geführt haben, möchte ich nicht näher eingehen. Von den übrigen Gemeinden, die bis dahin dem Kreis Staufen angehörten und dann zum Kreis Freiburg kamen, wurde ein neu Imker-Ortsfachgruppe gegründet mit dem Namen Imker-Ortsfachgruppe Möhlin.

Als nun der Krieg und somit auch das 3. Reich zu Ende war, war zunächst alles erloschen. Es bildeten sich dann nach und nach wieder die Imkervereine in dem ungefähren Umfang, wie es zuvor die Imker-Ortsfachgruppen waren. Es gab wieder Vereine und Vorstände. Zum Imkerverein Sulzburg kamen dann auch wieder die Imker der Gemeinden Britzingen und Laufen und alle Mitglieder der Gemeinden, die zur früheren Imker-Ortsfachgrupp Sulzburg gehörten. Einige Zeit hiernach trat dann der damalige Kreisobmann der Imker des Kreises Müllheim, Herr Bär, an mich als Vorstand des Imkervereins Sulzburg heran mit dem Vorschlag, von den Gemeinden Heitersheim, Seefelden, Buggingen, Grißheim, Bremgarten, Eschbach, Tunsel, Schmidhofen und Gallenweiler einen neuen Verein zu gründen mit der Begründung, der Imkerverein Sulzburg wäre zu groß. Ich erklärte mich s. Zt. Damit einverstanden und so kam dann der neue Verein mit dem Namen Imkerverein Heitersheim mit dem Vorstand Herr Seibt, Heitersheim, ins Leben. Als dann später Herr Tritschler von Grißheim 1. Vorstand von diesem Verein wurde, taufte er eigenmächtig den Imkerverein Heitersheim um in Imkerverein Grißheim mit der Begründung, dass der Imkerverein den Namen haben muss, in dem der 1. Vorstand wohnt. Eine solche Anordnung ist aber von höherer Instanz nie gegeben worden oder auch nur angeregt. Diese Umbenennung des Imkervereins Heitersheim hat s. Zt. Bei verschiedenen Imkern dieses Vereins etwas Missstimmung gebracht. So kam es dann später, dass sich vom ehemaligen Imkerverein Heitersheim, später Grißheim getauft, die Imker der Gemeinden Bremgarten, Eschbach, Tunsel, Schmidhofen, Gallenweiler und Heitersheim vom Imkerverein Grißheim ablösten und wieder den Imkerverein Heitersheim gründeten, mit dem Vorsitz von Herrn Dietrich, Heitersheim. Der Imkerverein Grißheim hatte dann nur Imker der Gemeinden Seefelden, Buggingen und Grißheim als Mitglieder, die sich später dem Imkerverein Müllheim anschlossen. Die Imker des Imkervereins Heitersheim schlossen sich später wieder dem Imkerverein Sulzburg an.

Durch die eingangs erwähnte zwangsweise Auflösung der früheren Imker-Ortsfachgruppe Staufen war auch Unzufriedenheit bei den ehemaligen Mitgliedern dieser Imker-Ortsfachgruppe. So kam es, dass Mitglieder des Imkervereins Sulzburg, von Staufen und Krozingen und einige von Grunern sich wieder selbständig machten und wieder den Imkerverein Staufen gründeten, es ist aber auch nur ein Zwergverein.

August Ringwald, Sulzburg